Wie können Biografien im Geschichts- und Politikunterricht zur besseren Vermittlung von curricularen Inhalten und zur Werteorientierung von Schüler:innen eingesetzt werden?
Der Geschichts- und Politikunterricht ist eng mit der Frage verbunden, wie Personen in unterschiedlichen Kontexten gehandelt haben und wie dies historisch und politisch eingeordnet werden kann. Die Beantwortung ist nicht immer leicht, da sowohl die Quellenlage, als auch die historischen und gegenwärtigen Begebenheiten einem ständigen Wandel unterliegen. Es ist verlockend, beim Handeln von Menschen in Extremsituationen, zu denen auch Krieg und Gewaltherrschaft gehören, plakative Zuschreibungen zu nutzen. „Held:innen“, „Täter:innen“, „Opfer“ – diese Begriffe sind alltagstauglich, bilden aber in aller Regel nicht die Bandbreite menschlichen Handelns in allen Schattierungen ab.
Besonders aus deutscher Sicht fällt es schwer, solche absoluten Einordnungen für die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs zu treffen. Die Betrachtung konkreten Handelns ist ebenso wichtig wie die der Wirkungsgeschichte. Die Auseinandersetzung mit Biografien ermöglicht einen Einblick in die deutsche Geschichte und sie beleuchtet zugleich die deutsche Erinnerungskultur mit ihren ambivalenten Definitionen von „Held:innen“, „Täter:innen“ und „Opfern“ nach 1945.
Die Handreichung bietet sowohl einen Überblick zum erinnerungstheoretischen Diskurs als auch Reflexionen und Beispiele für die Unterrichtspraxis. Verschiedenen Aspekten der Begriffsgeschichte in der jeweiligen historischen Situation und deren Bedeutung für die Gegenwart widmen sich namhafte Autor:innen.
Die praktisch erprobten Unterrichtsentwürfe zum biografischen Lernen sind in enger Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Lehrkräften entstanden und richten sich an verschiedene Schultypen. Arbeitsmaterialien hierzu sind in der Volksbund-Mediathek (www.volksbund.de/mediathek) abrufbar.